Freitag, 10. September 2010

Wenn der Hausherr im Abseits steht

Es ist kein schönes Zeichen, was man derzeit in der "Casa Santa" in Loreto vorfindet. Dort wurde nämlich das Allerheiligste entfernt und in eine eigens dafür vorgesehene Anbetungskapelle gebracht.

Natürlich - es ist in manchen Kathedralen wirklich aus Sicherheitsgründen erforderlich, den Tabernakel nicht zugänglich für Touristen-Scharen zu machen. Manche Touris wissen einfach nicht mehr, was ein Tabernakel ist und begutachten ihn mehr mit den Händen, als mit dem Herzen. Aber auch das ist ein schlechtes Zeichen. Vielleicht sollte man sich überlegen eine Art "Ikonostase auf Römisch Katholisch" einzuführen. Irgend etwas, um deutlich zu machen: HIER ist der HERR, HIER kannst du anbeten und um gleichzeitig klar zu machen: halte dich an die Regeln! Irgendetwas eben - was weiß ich, aber so kann es jedenfalls nicht weiter gehen:

Nun ist das Haus seit einiger Zeit leer. Das Allerheiligste wurde entfernt und in die eigens dafür vorgesehene Anbetungskapelle gebracht. Betrat der Pilger „früher“ die „Casa Santa“, so beugte er das Knie, und kniend betete er vor dem Allerheiligsten mit Blick auf die Schwarze Madonna. Betritt er „heute“ denselben Ort, so weiß er zunächst nicht mehr, was er tun soll. Stand er „früher“ vor einem Theologoumenon, das auch dem einfachsten und kleinen Gläubigen das zentrale Geheimnis des Christentums anschaulich vor Augen führte, ihn in die Geschichte hineinnahm, seine eigene Geschichte in die Heilsgeschichte fast spür- und sichtbar verflocht, steht er heute – in einem steinernen Raum, vor einem Bild, und er weiß eigentlich nicht so recht, was er tun soll. „Früher“ – eine Zusammenfassung des Heiligsten; „heute“ – eine weitere Musealisierung des Glaubens, seiner Zeichen, seiner Ursprünge.

Der Herr des Hauses, der Gastgeber und Bräutigam sollte immer den zentralen Platz einnehmen. Dieser Platz gebührt allein nur Gott. Bei uns auf Erden im Tabernakel verborgen, ist ER der jenige, der aus einem Gebäude eine Kirche macht. Ich gehe nicht in ein Haus Gottes um Referate über Kunst zu halten, sondern ich gehe da hinein, um Gott anzubeten und das muss auch in jeder Katholischen Kirche spürbar sein. Die Heiligenbilder, die mehr sind als Kunst, helfen dabei wunderbar seine Lieblingsheiligen zu verehren; den Himmel zu erahnen; Fürsprache zu ersuchen oder sich einfach nur an die Heiligen zu erinnern. Auch die Bilder sind mir zu schade für ein Museum!

Und mal ehrlich - wie sieht es denn aus, wenn in immer mehr Kirchen im "Hauptsaal die Musi spielt" und der Bräutigam irgendwo im Nebenraum herumsteht? Wenn man in ein Haus eintritt, steht man immer dem Hausbesitzer gegenüber und grüßt ihn - es sei denn, der zu Besuchende lebt in einer Mietswohnung. Unsere Kirchen aber sind für Gott gebaut und ER zahlt an uns keine Miete.

Meine Meinung.

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