Samstag, 21. August 2010

Hatte Jahwe eine Partnerin und ist Maria eine Göttin?

Ja socht amoll, binni im folschen Film, odder wos werd do gschpielt?

Es ist also amtlich, dass mitten im Bamberger Erzbistum dem Heidentum Tür und Tor geöffnet wird. Mit der Erlaubnis von Erzbischof Schick?



Eigentlich wollte ich gar nicht über die Ausstellung "Gott weiblich" im Diözesanmuseum im Erzbistum Bamberg berichten. Nicht gestern, nicht heute und morgen auch nicht. Zuerst dachte ich nämlich, dass ein Bericht darüber nicht notwendig sei, weil man mit dieser Ausstellung nur darstellen möchte, dass Gott auch wie eine Mutter für uns sorgt. Jetzt musste ich mich zum zweiten Mal vom Gegenteil überzeugen lassen und kann dazu nicht mehr schweigen. Egal wie peinlich mir mein pastorales Zuhause mittlerweile geworden ist. Was zu weit geht, geht zu weit.

In dieser Ausstellung befinden sich - unter anderem - Repliken von alten und teils uralten Götzenfiguren in der Form der verschiedenen heidnischen Göttinnen, die in Israel und anderswo verehrt wurden. Aschera bildet man unter folgendem Titel ab: "die Partnerin von Jahwe". Gerade so, als ob der Name "Jahwe"* als archetypisches Prinzip für einen Gott unter vielen anderen Göttern stehen würde und als ob DIESER Gott keine Person wäre, die mehrmals darauf hinwies, welch Gräuel ihm die Götzenverehrung ist.

Dabei - und das möchte ich ganz deutlich herausstreichen - bin ich zur Katholischen Kirche zurückgekehrt, WEIL ich an den Einen, Dreifaltigen und Allmächtigen Gott glaube und WEIL ich es als klare Konsequenz erkannt habe, mich von meinen früheren Götzen zu verabschieden. Und jetzt bin ich in der Katholischen Kirche zu Hause und da treffe ich die alten Götzen schon wieder?! Mitten in einem Bistum, in dem man für Eintrittsgeld Götzen-Figuren anglotzt und diese auch noch mit GOTT in Bezug bringt!

Was tut ihr denn da?!

Beworben und wohl auch initiiert wird das Ganze von einer Frauengruppe innerhalb des Erzbistums, die sich "Frauenpastoral" nennt. Mal ganz abgesehen davon, dass ich eine Frau bin, aber nicht weiß, wozu man eine Frauenpastoral braucht, würde mich interessieren, warum der Erzbischof dies so wohlwollend aufnimmt.

Ich frage mich zudem, ob die vielgepriesene "Ökumene" in Bamberg diese Ausstellung unbeschadet überlebt. Denn in dieser Ausstellung wird auch die Muttergottes in ein Göttinnen-Bild gepackt und kurzum zur alten Göttin stilisiert:

Sonntag, 15. August 2010, um 15 und um 17 Uhr, Diözesanmuseum Bamberg
Thema: „Von der Pflanzengöttin zur Himmelskönigin
Zwei Sonderführungen an Mariae Himmelfahrt mit Katrin Rieger, Diplom-Theologin

Dass jetzt manche Protestanten hergehen und uns durch die Blume vermitteln: "seht ihr, wir haben es doch die ganze Zeit gesagt - die Katholische Kirche betreibt mit ihrem Marienkult reine Götzenverehrung", kann man ihnen vor diesem Hintergrund nicht übel nehmen. Nicht einmal ich kann es ihnen übel nehmen, weil sie in dieser Hinsicht auf die Ausstellung bezogen recht haben. Aber das ist wohl nur ein zu vernachlässigender Nebeneffekt, nicht wahr? Wie sehen das jetzt all die modernen Katholiken, die ihre Kirche lieber protestantisch hätten, als katholisch? Werden die sich jetzt gegen diese Ausstellung wehren, oder sind all diese Leute gar mit den Aktionen der Frauenpastoral sehr zufrieden?

* Der Name Gottes - Jahwe - wird nach jüdisch-christlicher Tradition aus größtem Respekt vor dem Allmächtigen nicht ausgesprochen. Ich halte mich an dieses Gebot und schreibe den Namen nur zu Informationszwecken nieder.

8 Kommentare:

Dorothea hat gesagt…

Du hast vollkommen recht, ich krieg dabei und vor allem bei den hochideologischen Statements in den Interviews auch umgehend die Krise. Ich denke wir müssen die Ideologie, die sie da verbreiten noch mal genauer anschauen, vor allem im Hinblick auf ihre Wirkungen. Ich las kürzlich daß jede fünfte Frau in Deutschland sich mit Esoterik befaßt. Es gibt da denke ich nicht nur einen Zusammenhang mit dem Feminismus sondern auch damit, daß Frauen das Heilige fehlt, was unsere "moderne" Kirche immer mehr rausschmeißt. Außerdem sollte man die ach so frauenstarken alten Kulte mal daraufhin abklopfen ob sie nicht vor allem barbarisch und blutig waren, denn das waren sie nach dem was mir nur auf die Schnelle einfällt sehr wohl. Außerdem kann ichs schon nicht mehr hören, daß seit Jahrtausenden angeblich Frauen nicht mehr vorkamen weil der jüdisch/christliche Gott männlich ist. Frauen als Opfer der jüdisch/christlichen Geschichte! Wird Zeit daß wir mal aufzeigen, warum Frauen überhaupt die Freiheit haben so etwas zu propagieren. Das ist nämlich eine Folge des Christentums wie man sehr gut an der Stellung der Frauen in anderen Weltgegenden mit anderen Religionen sehen kann.

Stanislaus hat gesagt…

Also JHWH wird auch nach christlicher Tradition nicht ausgesprochen. In der Vulgata stand immer "Dominus". Erst mit einigen historisch kritischen Exegeten (zunächst aus dem Protestantismus) begann der Dammbruch, so daß die Einheitsübersetzung, aber auch die Nova Vulgata nun voll mit dem Gottesnamen ist.

Lumen Cordium hat gesagt…

@Dorothea

Da bin ich mit meiner Meinung ganz bei dir! Es wird Zeit, vielleicht ist es auch schon höchste Zeit.

Ich versteh nur nicht, wie die Bistumsleitung so etwas zulassen kann.

Lumen Cordium hat gesagt…

@Stanislaus

Stimmt, dass werde ich gleich abändern. Mir kommt gerade wieder ein Dokument des Papstes in Erinnerung, in dem er (einer Ortskirche) ausdrücklich verboten hat, in den liturgischen Liedern den Namen "Jahwe" auszusprechen.

Anonym hat gesagt…

Ich habe vor etwa zwei Jahren mal das Begleitheft in der Hand gehabt. Es dokumentiert die ganze Misere. Die 2 größten Fehler:
1. Was gleich aussieht, ist nicht gleich (Marienfigur, Göttinfigur). Das Auge betrügt oft.
2. Wenn in Israel Göttinnenfiguren gefunden wurden, bedeutet das nicht, die Juden hätten diese rechtgläubig angebetet, sondern es ist gegen den rechten Glauben (s. Propheten) vorher oder gleichzeitig geschehen.

Bee hat gesagt…

Och für mich hört sich das alles eher an wie olle Hislop/Woodrow-Sache oder ein Aufguss des Jesus-Seminars. Hislops Theorien erfeuen sich gerade bei Evangelicalen ungebrochener Beliebtheit. Auch wenn seine Studien ungefähr so ernsthaft akademisch waren wie die eines Erich von Däniken. Warum man das Laien als gesicherte wissenschaftliche Erkenntisse verkauft, kann ich mir nicht erklären. Es sei denn, man hält seine oder die Jesus-Seminar-Methoden tatsächlich für eine wissenschaftliche Methode.

Mike hat gesagt…

Nun, die Bistumsleitung lässt so etwas zu, weil es dem allgemeinen Zeitgeist entspricht. Versuche einmal, öffentlich etwas gegen Frauen bzw. den staatlich geförderten Feminismus zu sagen und du wirst medienwirksam mundtot gemacht. Dieser falsch verstandene Feminismus unterwandert die Gesellschaft - die Folgen sind gesellschaftlich, kulturell und politisch nicht zu übersehen! Dies zeigt sich unter anderem auch in solchen "Frauenpastoral"-Projekten.

Yon hat gesagt…

Auf den (leider ziemlich dünn gesäten) epigraphischen Zeugnissen aus der Region werden zwischen dem 10. und 7. Jh. vor Christus werden tatsächlich regelmäßig "Jah/Jahu und seine Ascheret" genannt. Wobei daraus nicht ganz klar wird, ob mit letzterem eine Göttin oder ein Kultpfahl gemeint ist (so unser Dozent). Dass das in diesem Zeitraum tatsächlich schon bekämpft wurde, würde ich jetzt nicht ohne weiteres gründliches Nachschlagen behaupten wollen. Soweit ich weiß, war das zu dieser Zeit noch die Norm, die Gegenbewegung setzte dann erst ein.
Aber bitte - ich schreib das gerade ohne meine Fachschmöker zur Hand.
Für mich ist der Punkt, dass die Entwicklung (unter der Offenbarung Gottes) dahin führte, Israel (und in christlicher Zeit die Kirche) als Braut zu erkennen. Das ist die wahre Gefährtin Gottes.
Die spirituelle Suche nach einer Göttin als Gefährtin ist das, was notwendig aufkommt, wenn man Mutter Kirche nicht mehr als makellose Braut Christi erkennen kann/will.