Dienstag, 27. Juli 2010

Die Zulassung Gottes

Weil es zur Zeit in der Blogozese bezüglich der Loveparade und des Artikels von Eva Herman brodelt - wo dann auch schon mal über die "Zulassung Gottes" geschrieben wurde - möchte ich hier ein paar Texte zur Meditation vorschlagen:

Thema: Zulassung Gottes

Mt 10,29 Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.

Das lehrt die Kirche - aus dem Katechismus:

268 Von den Attributen Gottes wird im Symbolum einzig die Allmacht angeführt; sie zu bekennen, ist für unser Leben von großer Bedeutung. Wir glauben, daß sie sich auf alles erstreckt, denn Gott, der alles erschaffen hat [Vgl. Gen 1,1; Joh 1,3], lenkt alles und vermag alles.

311 Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels [Vgl. Augustinus, lib. 1,1,1; Thomas v. A., s. th. 1–2,79, 1]. er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen (Vgl. dazu auch 396, 1849):

324 Daß Gott das physische und das moralische Böse zulässt, ist ein Mysterium, das er durch seinen Sohn Jesus Christus erhellt, der gestorben und auferstanden ist, um das Böse zu besiegen. Der Glaube gibt uns die Gewißheit, daß Gott das Böse nicht zuließe, wenn er nicht auf Wegen, die wir erst im ewigen Leben vollständig erkennen werden, sogar aus dem Bösen Gutes hervorgehen ließe.

Papst Leo XIII. lehrt in seiner Enzyklika "Libertas praestantissimum" (Über die menschliche Freiheit):

Auch hierin hat sich das menschliche Gesetz Gott zum Vorbild zu nehmen, der dadurch, dass er Böses in der Welt zulässt, „weder will, dass Böses geschieht, noch will, dass das Böse nicht geschehe, sondern ZULÄSST, dass es geschehe; und das ist gut“

Mir geht es jetzt gar nicht unbedingt um das Geschehen bei der Loveparade, denn da ist es für uns eher wichtig zu erwähnen, dass man für alle Beteiligten beten soll. Mir geht es um den Aspekt "Gottes Zulassung" im Allgemeinen. Auf den Artikel von Eva Herman gehe ich hier auch weiter nicht mehr ein, weil ich denke, dass sie da über das Ziel hinausgeschossen hat. Offenbar erkannte sie das auch und hat sich entschuldigt - gut, Thema abgehakt. Dann geht es weiter mit Gottes Zulassung.

Der Punkt ist meiner Meinung nach der: hier --> Genesis 18, 20-32 <-- wird uns gelehrt, wie es IST und was wir tun können (fürbittende Gebete) und hier --> Lukas 13, 1-5 <-- wird uns gelehrt, wie wir dazu stehen sollen - nämlich ohne Urteil über die Menschen, denen Böses geschieht, weil wir selber der Umkehr bedürfen. Und nicht nur deswegen, sondern auch, weil wir für ein Urteil selbst dann nicht würdig wären, wenn wir schon selig leben würden. Wir kennen den Willen Gottes nicht und wissen daher auch nicht, warum Dieses und Jenes geschieht. Wenn ein Geschehnis von Zeichen begleitet wird, könnte uns das höchstens eine Warnung sein. Korrigiert mich, wenn ich irre. Zum Vergleich stelle ich die beiden Bibelstellen einander gegenüber:
Genesis 18, 20-32
20 Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer.
21 Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen.
22 Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
23 Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?
24 Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
25 Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
26 Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
27 Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.
28 Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
29 Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
30 Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
31 Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
32 Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten.

Lukas 12, 1-5
1 Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.
2 Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?
3 Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.
4 Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?
5 Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

Ich denke, wenn man diese beiden Dinge auseinander hält, können wir besser mit dem Thema rund um "Strafe Gottes" oder "Zulassung Gottes" umgehen und wir müssten weder das Eine (Gottes Zulassung) leugnen, noch das Andere (die Sünden der Mitmenschen) beurteilen.

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