Montag, 26. Juli 2010

Loveparade speziell und allgemein

"Die Loveparade als Sündenpfuhl für Jugendliche".
"Die Loveparade 2010 als Grab für Jugendliche".

Jeder ist empört und die Gründe dafür sind ziemlich vielfältig. Jedoch muss man hier erst einmal einiges auseinander halten:

1. die Massenpanik und ihre Opfer. Es gibt noch keinen abschließenden Bericht über das Aufkommen der Massenpanik und darüberhinaus ist dieses Geschehnis wirklich tragisch und sollte nicht benutzt werden. Eine Massenpanik kann nämlich in allen zu engen Räumen ausbrechen, dazu braucht es nur eine einzige Person, die klaustrophobisch oder sonstwie empfindlich ist. Das könnte bei einem Andrang bei Aldi genauso passieren, wie in so einem viel zu kleinen Tunnel. Man sollte dennoch auch über die spirituelle Komponente nachdenken.

2. Die Loveparade als solche, die jetzt komplett abgeschafft wird und für deren Abschaffung man einzig und allein die Todesopfer als Grund zu nennen weiß. Dabei geht es doch in Wirklichkeit nicht nur um die Loveparade 2010, sondern um das gesamte Konzept.

Aber irgendwie scheinen jetzt alle möglichen Leute aus heiterem Himmel völlig perplex zu sein, angesichts der Tatsachen, dass es auch auf der Loveparade mit Drogen ganz gut ablief. Für mich ist das völlig unverständlich, da es doch weithin bekannt war, mit welchen Mittelchen man sich dort stimuliert.

Im Allgemeinen ist es aber die Tatsache, dass kaum ein Politiker einen Grund gefunden hat, die Drogen-Exzesse bei den vergangenen Paraden anzuprangern, die Jahr für Jahr auf dieser "friedlichen" Party stattfinden bzw. stattfanden. Da haben sich einige Staatsmänner-und Frauen schön aus der Affaire gezogen, denn jetzt wird man sowieso nie mehr über die Loveparade-Problematik sprechen, weil die Massenpanik einfach ein viel zu großes Drama war und nicht von den grundlegenden Problemen der Loveparade überschattet werden darf. Das ist schon verständlich, denn jeder, der ein Herz hat, wird zuerst an die Opfer und deren Hinterbliebenen denken und für sie beten - falls man Christ ist. Doch nicht jeder scheint dem aus reiner Herzensgüte zuzustimmen, sondern weil es einfach bequemer ist, alles, was unter dieser "Party" lief, mit dieser Massenpanik ad acta legen zu können.

Haben wir in Deutschland ein Problem mit Drogen und der Sittlichkeit? Neeeeiiiin, wiiir doch nicht.

Jetzt schreien die Politiker all überall auf. Wieso jetzt erst? Wegen den Todesopfern und den vermeintlich unfähigen Veranstaltern, vermutlich. Aber das Große und Ganze lässt man dabei schon wieder aus dem Blick.

Als ob nicht auf unglaublich vielen Parties in Deutschland Drogen konsumiert werden würden. Das gehört doch lange schon zum Alltag vieler Jugendlicher - auch bei getauften Heranwachsenden. Nur das Problem ist halt, dass man Alkohol nicht als Droge, oder wenigstens als potentiell gefährliches Genussmittel ansieht, sondern als Durstlöscher oder Partylaune-Macher.

Jetzt erst auf die Loveparade zu schimpfen, weil dabei Jugendliche ums Leben kamen - während die Jugend seit Jahrzehnten wöchentlich in ihren Partyräumen eine kleine Loveparade incl. Drogen abhält und nicht Wenige sich ins Jenseits befördern, ist doch auch nicht gerade vorbildlich für dieses Land. Sieht das denn keiner?

Es ist viel Gebet notwendig.

4 Kommentare:

Vincentius Lerinensis hat gesagt…

Was mich an der Ansicht einer "immer friedlichen Loveparade" auch wundert: Man hat offenbar die 2 Todesopfer von 1999 schon vergessen...

Yon hat gesagt…

Ein entfernterer Verwandter von mir hat sich auf irgendsoeiner Veranstaltung in eine permanente Drogenpsychose gespickt. Er war, soweit ich weiß, nur "Gelegenheitskonsument". Was die ganze Familie jetzt seit Jahren schon durchmachen muss, ist für mich Grund genug, daran überhaupt nichts mehr leichtzunehmen.

Lumen Cordium hat gesagt…

Ja stimmt, das hätte ich noch dazu schreiben können. Mich verwundert das auch sehr.

Man kann sich hier als Katholik eigentlich nur den Worten des Heiligen Vaters gestern beim Angelus anschließen. Ich denke langsam, dass es keinen Sinn mehr macht in die Öffentlichkeit eine Kritik mit moralischen Hintergrund zu schicken. Entweder wird man falsch ausgelegt oder einfach ignoriert.

Mike hat gesagt…

Furchtbar, was da passiert ist - aber mußte es nicht irgendwann so kommen?
Du hast recht, öffentliche Kritik zu üben und dazu noch mit moralischem Hintergrund und dann zu allem Übel auch noch als Katholik, verträgt diese unsere Gesellschaft nicht! Linke Politik und Massenmedien schiessen sich ja jedes Jahr auf´s neue auf Christen im allgemeinen und Katholiken im speziellen ein - sich heute öffentlich als Christ zu bezeichnen, ist schon fast Spießrutenlauf, da ist das damalige Schwulenbekenntnis eines Wowereit doch wesentlich moderner und zeitgemäßer - oder?